Rassestandard
Der Rassestandard enthält von der Fédération Cynologique Internationale (F.C.I.)
definierte und festgeschriebene, charakteristische Merkmale einer Rasse, welche als
Zuchtziel angestrebt werden. Das Ziel des Rassestandards ist es das Aussehen eines
idealen Vertreters der jeweiligen Rasse zu beschreiben und somit einen Leitfaden für
die Zucht vorzugeben.
Genau hier liegt letztlich auch der große Vorteil der Rassehundezucht im Gegensatz zur Mischlingshundezucht.
Man kann bereits vor der Geburt der Welpen ziemlich sicher sein wie der Hund im Erwachsenenalter einmal
aussehen wird. Auch die charakteristischen Verhaltensmerkmale, die sich durch züchterische Selektion im Laufe
der Zeit entwickelt haben, lassen sich gut benennen und ermöglichen so auch gewisse Vorhersagen. Trotz der
Anlagen zu den bestimmten Verhaltensmerkmalen muss aber natürlich auch erwähnt sein, dass der Charakter
und somit letztlich auch das Verhalten des Hundes sehr durch die Umgebung und die Erfahrungen des Hundes
beeinflusst werden. Dabei kann der erwachsene Hund im negativen Fall bei schlechter Sozialisierung und
Prägung durchaus von den vorhergesagten Merkmalen abweichen.
Am 22.08.1955 wurde die Rasse des Finnischen Lapphundes endgültig von der F.C.I. anerkannt. Der
Rassestandard wurde letztmailig am 12. 03. 1999 überarbeitet und ist seitdem in dieser Fassung gültig.
Der Finnischer Lapphund wird in der F.C.I.-Gruppe 5 der Spitze und Hunde vom Urtyp in Sektion 3 der
nordischen Wach- und Hütehunde unter der FCI - Standard Nr. 189 geführt.
Dies ist die aktuell gültige Fassung, welche durch Dr. J.-M. Paschoud übersetzt und durch Frau R.Binder an
den neuen Text angepasst wurde. Die offizielle Originalsprache war Englisch.
URSPRUNG: Finnland
DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN OFFIZIELLEN STANDARDS: 12. 03. 1999
VERWENDUNG: Ursprünglich ein Hüte- und Wachhund für Rentiere. Heute auch als Gesellschaftshund
allgemein beliebt.
KLASSIFIKATION FCI:
Gruppe 5 Spitze und Hunde vom Urtyp.
Sektion 3 Nordische Wach-und Hütehunde.
Ohne Arbeitsprüfung.
KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS: Seit Jahrhunderten haben die Lappländer in Fennoskandien und in den
nördlichen Gebieten von Russland Hunde vom gleichen Typ wie der des finnischen Lapphundes zum Hüten und
Bewachen der Rentiere verwendent. Für diese Hunde verfasste im Jahre 1945 der Finnische
Kennel Club den ersten Standard des lappländischen Hütehundes. Im Jahre 1967 wurde der Name in Lapphund
umgeändert. Während der 70er Jahre festigten sich der Typ und das Erscheinungsbild der Rasse
und der Standard wurde mehrmals bearbeitet. Im Jahre 1993 wurde der Name der Rasse noch einmal in
Finnischer Lapphund umgeändert. Der Typ der Rasse hat sich in kurzer Zeit gefestigt und heute ist diese Rasse
hauptsächlich als Haushund und als Hund für Liebhaber in ganz Finnland sehr verbreitet.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Etwas kleiner als mittelgrosser, im Verhältnis zu seiner Grösse kräftig
gebauter Hund, dessen Körperlänge die Widerristhöhe leicht übertrifft. Er hat ein langes und dichtes Haarkleid
und aufrecht stehende Ohren.
WICHTIGE PROPORTIONEN: Die Tiefe des Körpers macht etwas weniger als die Hälfte der Widerristhöhe aus.
Der Fang ist ein wenig kürzer als der Schädel, der etwas länger als breit und etwa gleich breit wie hoch ist.
VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN): Aufgeweckt, mutig, ruhig und lernbegierig. Friedfertig und
vertrauenswürdig.
KOPF: Kräftig in seinem Umriss, eher breit.
OBERKOPF:
Schädel: Breit, leicht konvex. Die Stirne ist etwas gewölbt. Die Stirnfurche
ist ausgeprägt.
Stopp: Ausgeprägt.
GESICHTSSCHÄDEL:
Nasenschwamm: Vorzugsweise schwarz, jedoch mit der Fellfarbe
übereinstimmend.
Fang: Kräftig und breit; Nasenrücken gerade. Von oben und von der Seite
gesehen verjüngt sich der Fang gleichmässig, aber nur wenig.
Lefzen: Straff.
Kiefer / Zähne: Kräftige Kiefer; Scherengebiss.
Backen: Die Jochbogen sind deutlich ausgeprägt.
Augen: Von dunkelbrauner Farbe, jedoch mit der Fellfarbe
übereinstimmend. Von ovaler Form. Der Ausdruck ist mild und friedfertig.
Ohren: Von mittlerer Grösse, aufrecht oder halbaufgerichtet getragen, eher weit
auseinander eingesetzt und am Ansatz relativ breit. Sie sind dreieckig und
sehr beweglich.
HALS: Von mittlerer Länge, kräftig und von dichtem Haar bedeckt.
KÖRPER:
Widerrist: Mässig ausgeprägt, breit und bemuskelt.
Rücken: Kräftig und gerade.
Lenden: Kurz und bemuskelt.
Kruppe: Von mittlerer Länge, gut entwickelt, nur leicht geneigt.
Brust: Tief, eher lang, fast bis zu den Ellenbogen reichend, nicht sehr breit.
Die Rippen sind leicht gewölbt; die gut sichtbare Vorbrust ist nicht sehr
stark entwickelt.
Untere Profillinie und Bauch: Leicht aufgezogen.
RUTE: Eher hoch angesetzt, von mittlerer Länge, reichlich mit langem Haar
versehen. Das Ende der Rute kann einen J-förmigen Haken bilden. In der Bewegung ist die Rute über dem
Rücken oder zur Seite gekrümmt; in der Ruhe kann sie hängend getragen
werden.
GLIEDMASSEN
VORDERHAND:
Allgemeines: Kräftig und starkknochig. Von vorne gesehen gerade und
parallel.
Schulter: Leicht schräg.
Oberarm: Gleich lang wie das Schulterblatt. Der Winkel zwischen Schulterblatt und Oberarm ist ziemlich offen.
Ellenbogen: Etwas tiefer gelegen als der tiefste Punkt des Brustkastens, gerade nach hinten ausgerichtet.
Vorderarm: Ziemlich kräftig, senkrecht.
Vorderfuβwurzelgelenk: Elastisch.
Vordermittelfuβ: Von mittlerer Länge, leicht schräg gestellt.
Vorderpfoten: Gut gewölbt, mehr oval als rund, dicht behaart. Die Ballen
sind elastisch und seitlich dicht behaart.
HINTERHAND:
Allgemeines: Kraftvoll, starkknochig; von hinten gesehen gerade und
parallel. Die Winkelung ist gut, aber nicht zu stark ausgeprägt.
Oberschenkel: Von mittlerer Länge, eher breit, mit gut entwickelter Muskulatur.
Knie: Nach vorne ausgerichtet; die Winkelung ist relativ gut ausgeprägt.
Unterschenkel: Relativ lang und sehnig.
Sprunggelenk: Mässig tief angesetzt; die Winkelung ist gut, aber nicht zu
stark ausgeprägt.
Hintermittelfuβ: Ziemlich kurz, kräftig und senkrecht.
Hinterpfoten: Wie die Vorderpfoten. Afterkrallen sind unerwünscht.
GANGWERK: Ohne Anstrengung. Der Hund geht leicht vom Trab in den
Galopp über, der die natürlichste Gangart darstellt. Die Läufe bewegen sich
in parallelen Ebenen. Bei der Arbeit flink und rasch.
HAUT: Am ganzen Körper gut anliegend, ohne Falten.
HAARKLEID
Haar: Üppig, besonders die Rüden haben eine reichliche Mähne. Das
Deckhaar ist lang, gerade und rauh. Auf dem Kopf und an den
Vorderseiten der Läufe ist das Haar kürzer. Eine feine und dichte
Unterwolle muss vorhanden sein.
Farbe: Alle Farben sind erlaubt. Die Grundfarbe muss vorherrschen. Andere
Farben als die Grundfarbe können am Kopf, am Hals, an der Brust, an der Unterseite des Körpers, an den Läufen
und an der Rute
vorkommen.
GRÖSSE UND GEWICHT:
Widerristhöhe: Idealgrösse
für Rüden : 49 cm,
für Hündinnen: 44 cm.
Toleranz +/- 3 cm.
Der Typus ist wichtiger als die Grösse.
FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen
Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die
Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist.
• Rüden und Hündinnen nicht geschlechtstypisch.
• Leichter Kopf.
• Stop ungenügend ausgeprägt.
• Hängeohren.
• Rute ständig weiter unten als die obere Profillinie getragen.
• Zu stark gewinkelte Gliedmassen, zu steile Hinterhand.
• Fehlen der Unterwolle.
• Flach anliegendes Haar.
• Deckhaar gelockt.
• Grundfarbe nicht eindeutig.
DISQUALIFIZIERENDE FEHLER:
• Aggressive oder űbermässig ängstliche Hunde
• Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstőrungen aufweisen, műssen disqualifiziert
werden.
• Vor- oder Rückbiss.
• Knickrute.
N.B.
• Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack
befinden.
• Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden.